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AutorenbildAlessia Büchel

Volcano boarding: Snowboarden war gestern

Der Hauptgrund für unsere Reise in die höllisch heisse Stadt Leon war das Vulkanboarden. Schon auf den Maisinseln trafen wir immer wieder Leute mit einem "Volcano boarding"-Shirt und wir waren uns sicher, dass wir auch bald im Besitz von so einem Kleidungsstück sein werden. Mit fünf anderen Backpackern ging es zum Vulkan "Cerro Negro" ein wenig ausserhalb von Leon. Am Fusse des schwarzen Hügels wurden wir mit einem Board und einer Tasche mit Brille, Handschuhe und einem knallgelben Anzug ausgestattet. Bevor es zum spassigen Teil kommen konnte, musste natürlich der Vulkan zuerst erklommen werden. Dies war bei 38 Grad, einem Holzbrett in der Hand und einem straken Gegenwind Schwerstarbeit.



Trotzdem haben wir es geschafft und konnten es kaum erwarten endlich runterzuschlitteln, nicht zuletzt da wir von Bienenschwärmen angegriffen wurden. Es war wirklich extrem wie aggressiv diese Viecher waren und ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was die auf einem pechschwarzen Vulkan wollen. Da wir mit unseren gelben Anzügen und den gelben Brettern wahrscheinlich wie Blumen aussehen mussten, klebten sie so richtig an uns. Zum Glück hatte niemand in der Gruppe eine Allergie, denn das hätte hier draussen in der Pampa wirklich Übel ausgehen können. Wir machten uns also schnellstmöglich Abfahrbereit und auch unser Guide ging in Position, um uns das Startzeichen zu geben. Es war ein riesen Spass auf diesem speziellen Untergrund hinunter zu düsen. Doch obwohl ich beide Fersen in den Sand gebohrt hatte, gelang es mir nicht abzubremsen. So fuhr ich mit einem Höllentempo den Hügel hinab und hoffte einfach, dass ich nicht in Schräglage komme und es mich vom Board schlägt. Trotz des holprigen Schlusses, haben wir es beide heil nach unten geschafft. Dies war jedoch nicht bei allen Teilnehmern der Fall. Eine überschlug es sogar so fest, dass sie am Kopf blutete, ganz geschweige von ihren Armen und Beinen. Zum Glück waren es nicht all zu tiefe Schnitte und hauptsächlich Schürfwunden, dennoch sollte man es nicht unterschätzen bei bis zum 100km/h einen Vulkan runterzurasen.




Zurück im Hostel hiess es zuerst einmal Kleidung ausziehen und Schuhe ausklopfen. Michael staunte nicht schlecht, als er beim Öffnen der Schnürsenkel eine tote Biene auf seiner Socke liegen sah. Die anschliessende Dusche war Balsam für meine staubigen, schon fast verfilzten Haare und auch die Ohren wurden gewissenhaft mit Wattestäbchen geputzt. Während die Dusche nach dem Prozedere pechschwarz war, glänzten wir wie Edelsteine. So sauber haben wir uns schon lange nicht mehr gefühlt! Zur Feier des Tages wollten wir uns natürlich frische Kleidung gönnen und griffen in unseren sauberen Wäschesack. Doch schon als ich mir die Socken über die Füsse stülpte, bemerkte ich, dass hier etwas nicht stimmen kann. Auch Michael war verwundert, als sein Polo Shirt plötzlich nicht mehr über den Bauch ging. Da wir uns ziemlich sicher waren, dass wir in den letzten 24 Stunden nicht 10 Kilo zugenommen hatten, gingen wir mal vorsichtig davon aus, dass die "Laundry- Woman" das Ganze um etwa 20 Grad zu heiss gewaschen hat. Nun müssen wir unsere Reise halt mit sehr knappen und körperbetonten Kleidungsstücken fortsetzen. Aber bekanntlich sollte ja weniger mehr sein. Zumindest in Bezug auf die Blicke die wir ernteten, stimmte das definitiv. Vor allem ich mit meinem Minikleid, dass vorhin knielang war, werde nun ziemlich genau von den Einheimischen beäugt.



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