Tag 12 - 16: Etosha National Park
Auf den im Norden liegenden Etosha Nationalpark freuten wir uns schon lange. Nach der absolut gigantischen Safari in Tansania (Serengeti und Ngorongoro) waren wir gespannt, ob uns der Etosha auch so aus den Socken hauen wird. Früh morgens warteten wir deshalb schon am Gate, bis es sich dann mit nur 15 Minuten Verspätung öffnete. Schon in der ersten Stunde kamen uns Löwen, Elefanten, Giraffen, unzählige Antilopen und Zebras vor die Linse. Reservationen für die Camps hatten wir keine und waren auch sehr froh darüber. Denn das schönste Camp war das erste, welches wir anfangs gar nicht auf dem Plan hatten, schlussendlich aber sogar zwei Nächte dort verbrachten. Das Olifantsrus Camp ist ganz neu und hat ein eigenes Wasserloch, zu welchem man auf einem ca. 200m langen Steg gelangt. Unzählige Tiere versammelten sich dort, vor allem am späteren Nachmittag, sodass man das Camp gar nicht verlassen muss für ein atemberaubendes Wildlifeerlebnis.
Ich bin mir bewusst, dass ich das in jedem Blogbeitrag erwähne, nichtsdestotrotz möchte ich es nochmals hervorheben: Die Nächte sind verdammt kalt! Morgens um 8 als wir losfuhren, zeigte der Autothermostat 5 Grad an. Jetzt kann sich ja jeder selbst ausmalen, wie kalt es in der Nacht in unserem Zelt sein musste. Eine Lösung musste her, aber schnell! Die zündende Idee liess nicht lange auf sich warten, denn beim Anblick einer leeren Coca Cola Flasche kam mir mein Grossmami in den Sinn. Als meine Brüder und ich früher im Bärgli im älteren Bauernhaus übernachteten, füllte unser Grossmami heisses Wasser in PET- Flaschen ab und legte sie uns schon vorab ins Bett, sodass wir später unter eine schön vorgewärmte Decke kuscheln konnten. Dieses Bettflaschenprinzip liess sich an Michael Feuer hervorragend umsetzten und so hatten wir ab diesem Zeitpunkt stets ein warmes Zelt, in welchem wir dann auch tatsächlich kaum froren.
Da Michael zwar mit seinem sogenannten "Adventure-Bart" zufrieden war, jedoch nicht mit seiner Frisur, gab es mal wieder einen kahl Schnitt. Zumindest war das der Plan. Die Panik in Michaels Augen hätte man fotografisch festhalten sollen, als mittendrin der Rassierapparat den Geist aufgab. Da die Namibianer ganz spezielle Steckdosen haben und Michael seinen Apparat in Südamerika gekauft hatte, wussten wir nicht, ob wir irgendein passenden Stecker dafür finden. Glücklicherweise schafften wir es mit einem Adapter für den Adapter für den Adapter eine Konstruktion zu erstellen, die tatsächlich funktionierte.
In den nächsten Tagen verbrachten wir viele Stunden im Auto und klapperten so ziemlich jedes Wasserloch mindestens drei Mal ab und dies mit vollem Erfolg. Bis auf den Leoparden (und Büffel, aber den gibt es im Park anscheinend gar nicht), hatten wir so ziemlich jedes Tier gesehen. So eine Safari macht selbstverständlich auch hungrig, doch als ich mir bei der Tierobservierung eine Packung Chips gönnen wollte, wurde ich von Michaels Blicken beinahe getötet. Anscheinend wäre es nicht angebracht so etwas "Lautes" zu mampfen (Randbemerkung: Ich sass in einem abgeschlossenen Auto und bezweifle, dass sich ein Tier für mein Essverhalten interessiert). Da ich mich sicherer gefühlt hätte, vor einem Löwen ein Steak zu verspeisen, als mir weiterhin neben Michael Kartoffelscheiben in den den Mund zu schieben, liess ich die Packung schnell im Handschuhfach verschwinden.
Das absolute Highlight im Park war mit Sicherheit der dritte Abend im Okaukuejo Camp. Pünktlich bei Sonnenuntergang standen am Camp eigenen Wasserloch fünf Giraffen und ein Nashorn. Das ganze Spektakel war schon fast zu kitschig mit dem rot-gelben Hintergrund. Doch genau solch vollkommende Momente sind typisch Afrika und auch der Grund wieso wir diesen Kontinent so ins Herz geschlossen haben. Dass auch ihr in den Genuss dieses Anblickes kommen könnt, war dieses Mal nicht nur Michael sondern vor allem auch mir zu verdanken. Beim Einschalten der Kamera zeigt der Akku nur noch 3% an, sodass ich einen Sprint hinlegen musste, um rechtzeitig im Auto den Reserveakku zu holen. Gern geschehen!
(Video folgt, sobald wir besseres Internet haben 🙄)
Den vierte Abend verbrachten wir im östlichen Camp Namutoni. Zwar hatte dieses auch ein eigenes Wasserloch, doch bis auf Zebras und Antilopen, war dort nicht viel los. Dafür liefen tagsüber drei Löwen vor unserem Auto über die Strasse und auch Elefanten standen direkt neben dem Weg und verschlangen einen Baum nach dem anderen. Da das Gras überall relativ hoch war, stellte sich das Tierentdecken als schwieriger als gedacht heraus. Hautnah konnten wir jedoch zwei junge Löwen beobachten, wie sie auf der Jagd auf Zebras kläglich scheiterten. Zu auffällig hatten sie sich an die Beute angeschlichen, da müssen sie wohl noch einiges lernen.
Comments