Tag 8: Swakopmund
Während ich den Morgen mit Schreiben von Blogbeiträgen verbrachte, ging Michael auf die "Little Five Tour". Da mich einerseits kleine Tiere ohne Fell nicht sonderlich interessieren und es mir andererseits zu kalt war, entschied ich mich, diesen Ausflug auszulassen. Michael kam nach dem Mittag völlig begeistert zurück und zeigte mir die geschossenen Fotos. Für ihn hat sich die Tour auf jeden Fall gelohnt und auch ich finde, dass seine Bilder richtig klasse geworden sind! Da schaut man beim nächsten Wüstenbesuch vielleicht schon ein bisschen genauer wo man so hintritt.
Tag 9: Swakopmund - Cape Cross - Skeleton Coast - Twyfelfontein
Glücklicherweise wurde unsere Wäsche doch noch trocken, sodass wir endlich weiterziehen konnten. Bevors die Skeleton Coast entlang hochging, holten wir noch ein paar "Internetcodes" für unsere namibische SIM Karte, da das Wlan in den Unterkünften zum Teil schon recht beschränkt oder gar nicht vorhanden ist. Die "Skelettküste" bekam ihren Namen nicht nur wegen der vielen Schiffe, welche an dieser Küste zerschellten (überall sieht man Schiffskelette/Wracks), sondern auch auf Grund der gestrandeten Seeleute, welche in dieser Wüste praktisch keine Überlebenschance hatten. Nicht ohne Grund nannten die portugiesischen Seeleute diesen Küstenabschnitt auch "das Tor zur Hölle". Auch Wale werden hier immer wieder angeschwemmt und so fanden auch wir, dass dieser Name mehr als nur passend ist. Doch für alle Lebewesen scheint der Ort doch nicht so übel zu sein. Bei Cape Cross tummelten sich nämlich tausende von Robben, welche sich dem Anschein nach pudelwohl fühlten. Sich die Robbenkolonie anzuschauen war schon ziemlich eindrücklich, denn wir beide hätten nie gedacht, dass es dann wirklich so viele sind. Wohin das Auge reicht lagen Robben faul herum und grunzten in die Gegend. Auf den fürchterlichen Gestank die diese Anzahl von Tieren mit sich bringt, hätten wir aber gerne verzichten können. So ging es dann auch ziemlich bald weiter, da uns noch eine lange Fahrt bis Twyfelfontein bevorstand. Auf dem Weg gingen wir auf Holzjagd, denn wir hatten vergessen genügend Feuerholz einzukaufen. Die Äste die ich entdeckte, waren jedoch für den Herrn Gstöhl nie gut genug und so hielt er nur bei seinen Fundstücke an. Da ja schlussendlich er für das Feuer zuständig war, konnte ich auch nicht allzu lange beleidigt sein. Im Camp angekommen richteten wir uns ein und hielten Ausschau nach den Wüstenelefanten. Schon auf dem Weg haben immer wieder frischen Elefantenkot gesehen und auch die Campbesitzer meinten, dass die Elefanten zum Teil einfach über das Grundstück laufen.
Tag 10: Twyfelfontein - Opuwo
Enttäuscht, dass die zwei Mandarinchen, welche wir für die Dickhäuter bereitgelegt hatten, immer noch dalagen, packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zum nahgelegenen Weltkulturerbe, den berühmten Felsbildern. Wir beide stellten uns bei Felsbildern Höhlen mit Malereien vor und packten die Taschenlampe in den Rucksack. Überrascht waren wir, als die ganze Führung draussen stattfand und wir in den Genuss von unzähligen Steinritzungen kamen, welche zwischen 2000 und 6000 Jahre alt waren. Das genaue Alter dieser Kunst zu bestimmen, gestaltet sich aber als sehr schwierig, da im Gegensatz zu Höhlenmalereien, keine Farbpigmente analysiert werden können. Unsere Führerin erzählte uns zudem, dass sie hier zu normalen Zeiten über 500 Besucher täglich haben und es momentan nur zwischen 2 und 15 sind. Wieder einmal hatten wir richtig Glück, die gesamte Anlage nur für uns ganz alleine zu haben. Für das nächste Camp fuhren wir weit in den Norden und begegneten auf dem Weg endlich den ersten Giraffen. Aber auch ein Skorpion, ein paar Affen, Antilopen und Strausse kreuzten plötzlich auf und machten die lange Fahrt gerade nochmals interessanter. Diese Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz direkt neben einem kleinen Himbadorf, welches wir am nächsten Tag besuchten.
Tag 11: Opuwo - Galton Gate
Um 9 holte man uns ab und brachte uns zum Dorf, in welchem wir den Alltag des Himbavolkes näher kennenlernen durften. Die Ovahimba (Himba ist Singular) ist eines der letzten halbnomadischen Völker, welche im Norden Namibias und Süden Angolas leben. Bilder von den barbusigen Frauen mit den ockerfarbigen Zöpfen und auffälligen Körperschmuck kennen die meisten, was alles dahinter steck jedoch nur die wenigsten. Nicht nur die Haarpracht sondern auch der Schmuck am Körper der Frauen zeigen, in welchem "Stadium" sie sich befindet, bzw. ob sie bereits ihre erste Menstruation hatten, ob sie verheiraten sind oder wie viele Kinder sie haben. Sie werden auch das "rote Volk" bezeichnet, da sie sich täglich mit Butterfett und Ockerpulver einreiben und so eine rötliche Haut erlangen, welche auch als Sonnenschutz dient. Unser zweistündiger Aufenthalt in diesem Dorf war ausserordentlich interessant und wir kamen aus dem Stauen gar nicht mehr raus.
Anschliessend gings dann wieder zurück nach Opuwo, wo wir unsere Vorräte auffüllen mussten. Die Stadt war komplett anders als die Städte, in welchen wir zuvor waren (Windhoek, Swakopmund, Walvisbay). Ziemlich alle Häuser waren aus Wellblech gebaut und man merkte, dass dieses Gebiet (noch) keinen grossen Tourismus erfahren hat. Der Supermarkt war auch recht heruntergekommen und wir fühlten uns gar nicht wohl mit unserem grossen weissen Auto, welches man schon von Weitem sah. Kaum fuhren wir auf den Supermarktparkplatz, kamen von allen Seiten Menschen angerannt und standen um unser Auto. Als wir uns endlich aus dem Wagen zwängen konnten, liefen sie uns nach und fingen an zu betteln. Wir wollten einfach nur noch so schnell wie möglich die Einkäufe hinter uns bringen und wieder losfahren. Als wir dann endlich wieder im Auto sassen und die Stadt hinter uns gelassen hatten, fühlten wir uns schon besser und freuten uns auf die kommenden fünf Tage im Etosha Nationalpark. Bald darauf wurden wir veinem Polizisten angehalten, der uns mit "Morning" begrüsste, jedoch einen sehr starken Akzent hatte, sodass Michael "money" verstand. Michael wurde schon ein wenig sauer und fragte, was das soll und der Polizist sagte: "First morning", wobei Michael halt schon wieder "First money" verstand und hässig wurde. Bevor Michael etwas antworten konnte, rief ich vom Beifahrersitz dann "Morning" entgegen und lächelte, um die ganze Situation zu deeskalieren. Nach intensiver Betrachtung unserer Dokumente, durften wir dann schlussendlich weiterfahren. Im Camp angekommen öffneten wir einen der frisch gekauften Weine und ich spuckte ihn schon beim ersten Schluck fast wieder aus. Durch den Stress beim Einkaufen haben wir einfach ein paar Flaschen eingepackt und gar nicht wirklich hin geschaut. Wir haben es tatsächlich geschafft, einen Extra Light Weisswein zu kaufen, der genau so schmeckte wie er sich anhört. Augen auf beim Weinkauf, sag ich da nur!
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