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  • AutorenbildAlessia Büchel

Neues Jahr - Neues Land

Aktualisiert: 8. Jan. 2021

Obwohl uns nicht einmal 2000 Luftkilometer von der nächsten Destination trennten, dauerte die Anreise mehr als 30 Stunden. Auf Grund der übertriebenen Flugpreise waren wir gezwungen eine lange, dafür etwas günstigere Reise auf uns zu nehmen. Nach einem sieben stündigen Aufenthalt am Flughafen in Oranjestad Aruba (unser Flug wurde von Mittag auf den Abend verschoben), ging es zurück nach Bogota. Dort verbrachten wir eine nicht all zu gemütliche Nacht im Terminal 1, zwischen Stühlen und Desinfektionsmittel. Während Michael irgendwann ins Land der Träume glitt, lief ich den ganzen Flughafen nicht weniger als zehn Mal ab und lernte unbewusst die sich ständig wiederholenden Sicherheitsansagen auswendig - auf Spanisch, natürlich. Zurück beim "Nachtlager", machten es mir die nordpoolähnlichen Temperaturen unmöglich auch nur für ein paar Minuten zu schlummern und so schaffte ich es innerhalb von 11h, das Candy Crush Level 244 zu erreichen. Als um 5:00 dann der Wecker losging, musste ich schon ein wenig schmunzeln. Mein naives "Ich" vom Tag zuvor dachte doch tatsächlich, ich würde hier Schlaf finden und bräuchte geweckt zu werden. Mit leckeren Croissants und Kaffee ausgestattet, verpassten wir am Gate, völlig im Essen vertieft, schon wieder unsere "Boarding Gruppe". Während Corona wird das Flugzeug nämlich gestaffelt betreten. Auf jedem Ticket steht ein Buchstabe (meistens A bis J) und so muss man genau dann einsteigen, sobald die entsprechende Gruppe ausgerufen wird. Blöderweise spricht auch an diesem südamerikanischen Flughafen nur ein kleiner Anteil der Angestellten Englisch (die Ansagen werden ausschliesslich auf Spanisch gemacht, egal wie wichtig es ist) und so passierte es halt schon wieder, dass wir unseren Einsatz verpassten. Nach einem angenehmen zweistündigen Flug erreichten wir dann endlich unser Zielland Ecuador. Am Flughafen von Guayaquil herrschte jedoch das reinste Chaos. Wir wissen nicht genau was es auf sich hatte, aber kurz vor uns war ein Flugzeug gelandet und jeder einzelne Passagier dieses Fluges hatte einen Gepäckswagen mit mindestens vier riesigen Koffern darauf. Da alle Gepäcksstücke vor Verlassen des Flughafens nochmals durchleuchtet werden, kann man sich ja vorstellen wie lange die Schlange war. Endlich wieder an der frischen Luft, ging es auf den direkten Weg zum naheliegenden Busterminal, da nicht Guayaquil sondern Baños unsere Enddestination war. Glücklicherweise lief dort alles wie am Schnürchen und so sassen wir wenig später in zwei bequemen Ledersessel und freuten uns in vier Stunden endlich in Baños anzukommen. Doch wie es bei Busfahrten in Lateinamerika so ist, wurden aus vier Stunden sieben Stunden. Grund dafür war nicht das Tempo selber (der Busfahrer raste nämlich wie ein Verrückter), sondern die unnötigen Umwege und vor allem die ständigen Stops. Im Zehnminutentakt wurde angehalten und ein neuer Verkäufer stieg ein, welcher den Passagieren lautstark von Eheringen, über Glace bis hin zu Schlüsselanhängern und Geschirr alles andrehen wollte. Hätte man bereits ein paar Appenzeller intus und eine Bratwurst in der Hand, hätte man meinen können man befände sich an der OLMA in der Halle 2 und 3, wo Bamix, Laurastar und Co. verkauft werden.



Nach einer erholsamen ersten Nacht in Baños, ging es am nächsten Tag relativ steil bergauf. Auf 5km legten wir knapp 800 Höhenmeter zurück, um zur legendären Schaukel bei "La Casa del Arbol" zu gelangen. Die Aussicht war grandios und auch das Schaukeln machte uns zwei, im Herzen jung gebliebenen, sehr viel Spass. Anschliessend liessen wir den Abend im privaten Thermalpool über der Stadt ausklingen. Was für ein gelungener Start in Ecuador!


Am darauffolgenden Tag machten wir uns mit dem Bus auf den Weg ins 20 Kilometer entfernte Dörfchen Rio Verde, wo der riesige Wasserfall "Pailon del diablo" zu finden ist. Die Wassermasse, welche von den Felsen hinunter donnerte, raubte uns den Atem und so auch der anschliessende Aufstieg. Zurück in Baños kam dann langsam der kleine Hunger auf und wir machten uns auf die Suche nach einem feinen Znacht. Aus einer Vitrine lächelte uns wortwörtlich ein Schwein an. Und ich sag nur eins: Wir hatten Schwein, es war nämlich saumässig lecker. Was jedoch gar nicht nach unserm Gusto war, war die Müllabfuhr. Täglich, von morgens bis abends kurvt der Lastwagen mit der wohl nervigsten Melodie der Welt durch die kleine Stadt und trieb uns fast in den Wahnsinn. Keine Ahnung wie die Einwohner das hier aushalten.





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