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AutorenbildAlessia Büchel

Hoch hinaus

Den spuckenden Vukan Fuego nur von unten zu sehen, reichte uns selbstverständlich nicht und so beschlossen wir eine Zwei-Tageswanderung zum Nachbarsvulkan "Acatenango" zu machen, um das ganze Spektakel aus nächster Nähe zu beobachten. Da wir bereits in Bogota Probleme mit der Höhe hatten, fürchtete es uns ein wenig auf den 3976 Meter Vulkan zu klettern. Doch nach 4 Tagen Akklimatisation in Antigua fühlten wir uns bereit und konnten den Aufstieg kaum erwarten.



Um halb neun wurden wir zum Lager der Reiseagentur gefahren, wo wir mit Winterjacken, Regenschutz, Handschuhen, Skimasken, Stirnband, Kopflampe, Inlayer, viel Wasser und Essen ausgestattet wurden. Mit dem vollbepackten Rucksack ging es dann auf 2400 Meter, wo der steile Aufstieg endlich startete. Da der Wanderweg praktisch nur aus loser, trockener Erde bestand, hatte man das Gefühl, nach drei Schritten wieder zwei zurück zu rutschen. Je höher man kam, desto dünner wurde die Luft und auch die Landschaft änderte sich von Nebelwald zu einer kargen Umgebung mit nur wenigen Bäumen. Die heisse Schokolade, welche wir am Nachmittag bei Ankunft im auf 3600 Meter liegenden Basecamp serviert bekamen, hätte besser nicht sein können und auch die Aussicht klarte sich immer mehr auf, sodass wir einen herrlichen Blick auf die umliegenden Vulkane hatten.



Klar waren wir erschöpft, aber fix und fertig waren wir noch lange nicht. Am nächsten Tag würde es nämlich noch 350m höher auf die Spitze des "Acatenango" gehen, auf das wir uns schon sehr freuten. Als es dann langsam eindunkelte, wurde die Pasta Bolognese zubereitet und Wein ausgeschenkt. Wir genossen die gemütliche Stimmung am Lagerfeuer und konnten die neidischen Blicken förmlich in unseren Rücken spüren als wir unsere "Schoggibanana" präparierten und in die Glut legten.



Gegen neun legte ich mich dann ins Zelt, da sich langsam Kopfschmerzen bemerkbar machten. Michael hingegen konnte nicht genug vom Vulkan bekommen und machte praktisch die ganze Nacht durch.



Morgens um 4 wurden wir geweckt um den Gipfel zu erklimmen. Michael platze fast der Schädel, sodass ich beschloss alleine zu gehen. Aber weit kam auch ich nicht. Denn als ich fertig angekleidet am Lagerfeuer auf den Rest der Gruppe wartete wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und musste mich setzen. Übelkeit und Kopfschmerzen kamen kurz danach hinzu, sodass ich das einzig vernünftige tat und wieder zurück ins Zelt kroch. Wer mich kennt weiss, dass mir diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist, denn noch nie habe ich eine sportliche Aktivität, sei es eine Wanderung oder ein Lauf auf halber Strecke abgebrochen. Uns war beiden bewusst, dass uns das noch lange fuchsen wird, doch hätten wir die Gruppe und uns selber auf dem Weg nach oben in Gefahr gebracht, hätten wir uns das nie verzeihen können. Und wer weiss, vielleicht versuchen wir es ja irgendwann noch einmal.

Zwei Stunden später fühlten wir uns schon viel besser und wären am liebsten noch schnell die letzten 350 Meter "raufgerannt". Das ging natürlich nicht und so frühstückten wir mit den restlichen, auch im Camp Gebliebenen am Lagerfeuer. Es war immer noch extrem kalt, aber da die Sonne langsam aufging, war ich guter Hoffnung, dass ich die Winterjacke bald wieder ausziehen konnte. Nachdem dem die Gipfelstürmer zurückkehrten, machten wir uns an den Abstieg. Wir konnten bei Rückweg kaum glauben, dass wir das tatsächlich alles ein Tag zuvor hochgelaufen sind, denn es kam uns extrem steil vor. Froh über die beiden Holzstöcke, die wir für ein paar Quezales erwerben konnten, rutschten wir mehr oder weniger den losen Erdboden hinunter.




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