Guatemala war ein Land, das so gar nicht auf unserem Radar war und wir dementsprechend auch keine all zu grosse Erwartungen hatten. Doch schon das Städtchen Flores, eine kleine Insel auf dem Pete-Itza-See hat uns so gut gefallen, dass wir uns sicher waren, dass Guatemala noch manch Überraschungen für uns parat haben wird.
Tikal
Tikal ist eine antike Stadt der Maya im Norden Guatemalas und der eigentliche Grund für die Reise nach Flores. Um die historische Stätte mitten im Regenwald vor der brühend heissen Sonne geniessen zu können, ging es bereits um 4:30 Uhr los. Während in normalen Zeiten zwischen 1500 und 2000 Touristen diesen spektakulären Ort besuchen, sind uns während des ganzen Rundganges nur etwa 12 Personen entgegen gekommen. Das ganze Gelände war sehr weitläufig und man konnte sich an den Tempeln kaum satt sehen. Da man fast alle Pyramiden auch besteigen konnte und wir uns in der Höhe die besten Photospots erhofften, zeigte mein Schrittzähler seit Monaten wieder einmal eine fünfstellige Zahl an.
Nach einem weiteren gemütlichen Tag in Flores, ging es mit einem Shuttle Richtung Lanquin. Obwohl die Strecke nicht mal 300km betrug, waren wir fast 10 Stunden unterwegs. Holprige Strassen, Baustellen, unzählige Umwege und eine Flussüberquerung mit einem Floss waren die Hauptgründe, welche die Ankunft um Stunden verzögerten. Die letzte Strecke zu unserem Hostel, welches sich irgendwo im niergendwo befand, legten wir auf der Ladefläche eines kleines Lasters zurück. Die Fahrt durch die grüne, hügelige Landschaft in der Abenddämmerung war schon recht kitschig und liess uns die Nacken- und Rückenschmerzen als Folge der unbequemen Sitze im Bus, fast vergessen.
Der Fluss direkt neben dem Hostel kam uns sehr gelegen, denn nicht nur wir, sondern auch unsere Kleidung stanken bestialisch. Richtig sauber wurden die T-Shirts durch eine Flusswaschung zwar nicht, doch als Notlösung für die nächsten paar Tage reicht es schon. Ob das unsere Mitmenschen auch so sehen, wissen wir zwar nicht, ist uns aber auch herzlich egal.
Semuc Champey
Um die ersten an diesem wunderschönen Ort zu sein, wanderten wir direkt nach dem Frühstück los. Obwohl die Uhr erst halb 9 anzeigte, war es schon unglaublich heiss und wir waren nur noch froh, als wir 1,5 Stunden später auf der Aussichtplattform standen und die atemberaubenden Farben der Pools sehen konnten. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn während wir am Morgen fast das ganze Paradies für uns alleine hatten, kamen gegen Mittag immer mehr Badegäste dazu. Obwohl Michael wirklich super Fotos macht, muss ich ehrlich sagen, dass die Bilder dem Ort nicht gerecht werden und mein Worte schon gar nicht.
Schokoladen Tour
Da unser Hostel eine eigene kleine Kakaoplantage besitzt, war es natürlich naheliegend, dass wir uns mit dem Prozess der Schokoladenherstellung näher auseinandersetzten. So bekamen wir eine ganz private Führung von der Pflanze bis hin zur fertigen Schokolade. Es wurde uns nicht nur alles genaustens erklärt, wir mussten auch richtig anpacken, um später unsere Schokolade geniessen zu können. Schnell stellten wir jedoch fest, dass das Ganze alles andere als ein "Schoggijob" ist. Schon nach zehn Minuten Schälen der gerösteten Bohnen bildeten sich Blasen an meinen Daumen. Nach dem eher mühsamen Prozedere kam dann endlich das Kreieren der eigenen Schokolade an die Reihe. Voller Elan kombinierten wir verschiedene Zutaten wie Salz, Rosinen, Nüsse, Zimt, Honig ect. miteinander und waren uns sicher, dass Lindt & Sprüngli einpacken können und bald Büchel & Gstöhl wortwörtlich in aller Munde sein wird.
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