Mit Freude kann ich euch jetzt mitteilen, dass sich unser Gefühl von Enttäuschung in Begeisterung umgewandelt hat. Wie erhofft, durften wir nach Verlassen der Montego Bay/Ochos Rios Area, das richtige Jamaika kennenlernen.
Port Antonio
Nach einer rasanten dreieinhalbstündigen Autofahrt erreichten wir Port Antonio, eine Stadt im Nordwesten der Insel. Unsere Unterkunft jedoch lag ein wenig ausserhalb in der Nähe der Boston Bay. Der Gastgeber des gebuchten Hostels war ein Italiener, was man schon auf 100 Meter Entfernung sehen und hören konnte. Wir mussten dann schon recht lachen, als er uns im vollem Ernst erklärte, dass er überhaupt kein richtiger Jamaikaner ist, sondern von Italien hierher gezogen ist. Auch sonst war die Stimmung im Hostel sehr ausgelassen und gemütlich. Da diese Gegend bekannt für sein "Jerk" ist und es hier auch jedes Jahr ein Jerk-Festival gibt, haben wir uns ziemlich schnell entschieden, was es zum Abendessen gibt. Jerk ist Fleisch mit einer speziellen Marinade. Da uns das Hühnchen und Schwein so gut schmeckte, gab es dieses fleischhaltige Essen nun an jedem Abend.
Boston Bay
Tagsüber lagen wir an einem abgesperrten Strand, den wir nur durch einen "Geheimweg" erreichen konnten. Ohne die Hilfe unseres Stefanos (Gastgeber), hätten wir diesen Insiderzugang niemals gefunden und hätten wahrscheinlich auch hier einen Guide "kaufen" müssen. Das Wasser war wieder ein einziger Traum. Obwohl wir nicht das erste Mal am karibischen Meer liegen, waren wir uns beide einig, dass dieses Wasser um Jamaika sicher zu den schönsten auf der ganzen Welt gehört. Wir genossen die Ruhe am einsamen Strand und waren gespannt was in den nächsten Tagen noch auf uns zukommt.
Reach Falls
Und wenn man schon in dieser Gegend ist, darf der Besuch der Reach Falls auf keinen Fall fehlen. Da dieser Tag auf einen Samstag fiel und wir davon ausgingen, dass dann sicher auch viele Einheimische den Ort besuchen, wollten wir früh morgens losfahren um auch sicher die Ersten zu sein. Leider regnete es so stark, dass wir uns nochmals ins kuschlige Bett legten. Gegen Mittag wurde das Wetter dann besser und so packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Die Strassen hier in Portland sind eine einzige Katastrophe und bestehen mehr aus Schlaglöchern als aus Strasse. Doch Michael hat es mittlerweile wirklich super im Griff und überlegt sich schon, den Nachnamen "Schumacher" zu beantragen. Dort angekommen waren wir erleichtert, dass nur ein weiteres Auto am Eingang stand und wir so fast alleine die Wasserfälle geniessen können. Als wir den Weg hinunter liefen und dann endlich den Fluss erblickten, waren wir sprachlos. Das Wasser war so unglaublich klar, wir konnten einfach nicht anders als alles hinzuwerfen und hinein zu springen. Der holprige Weg dorthin und die tausend Mückenstiche, die wir über uns ergehen lassen mussten, haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Allgemein
Leider sind auch hier in Portland viele Strände komplett zugemüllt. Für mich ist es einfach unverständlich wie man so etwas zulassen kann und diese paradiesischen Orte nicht mehr wertschätzt. Trotzdem versuche ich das Ganze so gut es geht zu ignorieren und die schönen Sachen hier auf Jamaika zu geniessen.
Ich wusste genau, dass dieser Tag kommen wird, an dem meine heissgeliebten, immer einsatzbereiten FlipFlops den Geist aufgeben. Sieben Monate lang waren sie treu an meiner Seite und haben mich über so manch steinigen und sandigen Untergrund getragen. Zuhause würde ich einfach neue kaufen, hier auf Weltreise jedoch versuchen Michael und ich alles so gut es geht zu reparieren. Mit Kabelbinder und Sackmesser setzte ich mich also auf den Balkon und siehe da: Nach wenigen Minuten waren meine Flip Flops wie neu. Bin ja gespannt wie lange die noch durchhalten.
Obwohl die berühmte Blue Lagoon auf dem Weg lag, entschieden wir sie auszulassen. Denn blauer wie das Wasser in der Boston Bucht, konnte es unmöglich sein und jeden Touristenhotspot muss man schliesslich auch nicht abklappern. So nahmen wir die fünfeinhalbstündige Fahrt von Portland nach Negril, auf der anderen Seite der Insel, auf uns. Bereits bei der Abfahrt beschlossen wir die Mittagspause im Burger King in Montego Bay zu machen. Diese Motivation war nämlich dringend nötig bei einer solch langen und anstrengenden Autofahrt. Zudem war Valentinstag und jeder der mich kennt weiss, dass mich ein Triple Whopper mit Käse glücklicher macht als ein noch so schöner Blumenstrauss.
Wie bereits im vorgegangen Blogbeitrag erwähnt, fahren die Jamaikaner wie Wahnsinnige. Man muss zur jeder Zeit hochkonzentriert sein, denn deren Überholmanöver passieren in den unübersichtlichsten und unmöglichsten Situationen.
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