Nach der 16 stündigen Zugfahrt kamen wir kurz nach Mittag in Assuan an. Vollbepack machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel, wobei wir von allen Seiten angestarrt wurden, als wären wir Aliens. An diesem Tag stand bis auf Nahrungssuche nichts mehr auf dem Programm, zu müde waren wir von der Zugfahrt und auch die 40 Grad im Schatten machten das Ganze nicht viel besser. Zudem konnten wir es kaum erwarten, am darauffolgenden Morgen endlich unsere viertägige Nilkreuzfahrt zu starten.
Bevor es am nächsten Tag dann an Board der MS Concerto ging, erkundeten wir mit unserem privaten Guide Hamdi die umliegenden Sehenswürdigkeiten. Dazu gehörten der Philae Tempel und der unfertige Obelisk. Auf archäologische und geschichtliche Erklärungen zu den einzelnen Tempeln werde ich im ganzen Blogbeitrag verzichten, da dies den Rahmen sprengen würde. Bei Fragen dürft ihr euch sonst gerne direkt an Michael wenden, er kann nach diesen 4 Tagen "hardcore Sightseeing" nicht nur Hieroglyphen lesen, sondern auch sämtliche Beziehungen zwischen den unzähligen Göttern aufzeigen. Auch der berühmte Assuan Staudamm durften wir an diesem Tag bestaunen und unsere Blicke über einer der grössten künstlichen Seen, dem Nassersee, schweifen lassen. Anschliessend liessen wir es uns an Board des Schiffes gut gehen und sammelten Kräfte für die kommenden Tage.
Bereits um 4 Uhr morgens machten wir uns auf den Weg zum 250km entfernten Tempel in Abu Simbel nahe der sudanischen Grenze. Die lange Anfahrt hat sich beim Anblick der riesigen Figuren am Eingang mit Sicherheit gelohnt. Besonders beeindruckend fand ich, dass auch dieser Tempel gar nicht mehr am ursprünglichen Ort steht. Um das Vermächtnis von Ramses II und seiner Frau Nefetari vor dem aufstauenden Wasser des Nassersees zu retten, mussten beide Tempel in den 1960er Jahre verschoben werden. Das ganze Konstrukt wurde also Stein für Stein abgebaut und anschliessend an einem sicheren Fleck wieder wie ein Puzzle zusammengesetzt. Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder an Board und fuhren mit dem Schiff nilabwärts nach Kom Ombo, wo auch schon der nächste Tempel auf uns wartete.
Am dritten Tag wurden wir nach dem Frühstück an der Schiffanlegestelle von Edfu mit einer Kutsche abgeholt und zum nächsten Tempel chauffiert. Schon um diese Uhrzeit hielt man die Hitze kaum aus und so schlängelten wir uns von Schatten zu Schatten durch die ganze Anlage. Wieder einmal als letztes kamen wir zurück an Board, da Michael alles ganz genau wissen wollte und Hamdi es ihm liebend gern mit allen Details erklärte.
Am späteren Nachmittag erreichten wir Luxor, wo wir zuerst den Karnak Tempel und anschliessend den Luxor Tempel erkundeten. Ich muss ehrlich sagen, für mich waren das eindeutig zu viele Tempel in dieser kurzen Zeit und freute mich nur noch auf das All inklusive Hotel, welches am nächsten Tag auf uns wartete. Die Bauten sind wirklich wahnsinnig eindrücklich und die ägyptische Geschichte sehr interessant, doch so viel Kultur auf einmal ist schon recht anstrengend und bringt man kaum zu verarbeiten.
Nach einer kurzen Nacht holte man uns um 3:15 für die Heissluftballonfahrt ab. Wir waren schon sehr aufgeregt, denn das ist eines der Transportmittel, mit welchen wir noch nie gereist sind. Leider war das ganze mit langen Wartezeiten verbunden und auf Grund des Windes, durften wir erste nach Sonnenaufgang abheben. Die Aussicht vom Korb aus war dafür gigantisch und auch die Höhe machte uns beiden überhaupt nicht zu schaffen. Als wir langsam zur Landung ansetzten, kamen aus allen Büschen Kinder gesprungen und verfolgten den Ballon bis er am Boden aufkam. "Money, money, money" hörte man von allen Seiten. Ob das schon einmal funktioniert hat?
Nach dem actionreichen Morgen gab es das letzte mal Frühstück an Board, bevor wir mit Hamdi die westliche Seite des Nils erkundeten. Zuerst gings zum Tempel von Hatshepsut, die erste Königin überhaupt und anschliessend zu einem der Highlights unserer Ägyptenreise, das Tal der Könige. Dort besichtigten wir die verschiedenen Gräber der ägyptischen Pharaonen und sahen die Mumie von Tutanchamun. Die Malereien an den Wänden waren zum Teil in einem solch guten Zustand, man hätte meinen können, sie wären erst gerade letzte Woche frisch bemalt worden. Michael taugten nicht nur die Grabstätten, sondern auch die zahlreichen Komplimente, die er für seinen Bart bekam. Ich habe nun langsam Angst, dass er nach diesem Feedback kein Bedürfnis mehr hat, sich seinem "Adventure Bart" zu entledigen.
Nach dem Mittag wurden wir ins 4h entfernte All Inklusive Hotel in Hurghada chauffiert, wo wir unsere letzten Tage unser Weltreise verbrachten und unsere zahlreichen Erlebnisse des vergangenen Jahres Revue passieren liessen.
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