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AutorenbildAlessia Büchel

Reise in das Land der tausend Hügel

Aktualisiert: 2. Sept. 2020

Unsere erste Station im Land der tausend Hügel gilt seit 2015 als die sauberste Hauptstadt Afrikas und hat eine unvergessliche Geschichte hinter sich. Kigali ist ihr Name und befindet sich ziemlich in der Mitte des ostafrikanischen Staates Ruanda. Da ich mir sicher bin, dass viele von euch nur wenig oder gar nichts über dieses besondere Land wissen, beginne ich mit ein paar kurzen Fakten. Ruanda, ein kleines Land zwischen Tansania, Uganda, der demokratischen Republik Kongo und Burundi zählt laut dem World Economic Forum zum neunt sichersten Land der Welt. Es ist das dichtbesiedeltste Land Afrikas und wurde vom Völkermord 1994, bei dem geschätzt 1 Million Menschen ihr Leben verloren, stark geprägt. (Mehr zum Genocide wir es in einem späteren Blogbeitrag zu lesen geben)

Schon bei der Ankunft war uns klar: Wir sind hier definitiv nicht mehr in Tansania. Während in unserem zuletzt besuchten Land alles drunter und drüber ging, war hier alles perfekt durchgeplant und logisch organisiert. Zuerst wurden wir in Reihen aufgeteilt, bei denen sie dann auch peinlich genau darauf geachtet haben, dass der Sicherheitsabstand jeder Zeit eingehalten wurde. Die Angestellten waren alle in blauen Schutzanzügen verhüllt, hatten ein Faceshield und eine Maske auf. Sie massen unsere Temperatur, tippten alle Angaben die wir machten in ein I-Pad, überprüften die Einreiseformulare und die Testzertifikate. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte. Obwohl es so viele verschiedene "Stationen" gab, konnten wir sicher 10 Mal schneller den Flughafen verlassen als wir es jemals in Tansania tun konnten. Draussen wartete bereits unser Abholdienst, der uns zu der vorgeschriebenen Unterkunft brachte. Dort wurden unsere Hände zum gefühlten zwanzigsten Mal desinfiziert bevor wir uns einem weiteren Corona Test unterziehen mussten. Anschliessend begleitete man uns ins Zimmer und wurden nochmals darauf hingewiesen, dass wir nun in diesem Raum bleiben müssen, bis die Resultate in ca. 24h da sind. Obwohl man uns regelmässig Essen brachte und wir Internet hatten, waren wir heilfroh, als wir nach zwanzig Stunden endlich wieder an die frische Luft durften. Erst auf der Suche nach einem Geldautomaten wurde uns bewusst, wie sauber es hier überall ist und dass jeder, wirklich jeder einen Mund-Nasen-Schutz trug. Die Autos auf der Strasse waren in einem sehr gutem Zustand, es gab Ampeln die einwandfrei funktionierten, die Motorradfahrer hatten Helme auf, jeder hielt sich an die Verkehrsordnung und beim Fussgängerstreifen wurde angehalten. Also eigentlich wie bei uns. Da wir mit unserer "Quarantäneunterkunft" nicht wirklich zufrieden waren, wechselten wir in ein anderes Hotel. Mit dem "Yego"-App, das ziemlich genau gleich funktioniert wie Uber, bestellten wir uns ein Taxi, das uns auf die andere Seite der Stadt brachte. Dort angekommen, wollten wir uns im hoteleigenem Restaurant zuerst einmal einen Drink gönnen. Wir staunten nicht schlecht, als der Kellner uns darauf aufmerksam machte, dass man in Ruanda Alkohol nur in Begleitung mit einer Mahlzeit zu sich nehmen darf. Die Überlegung dahinter ist eigentlich ganz einfach: Betrunkene Menschen sind nicht mehr fähig die strikten Coronaregeln einzuhalten. Eine weiter Massnahme, welche wir später zu spüren bekamen war, dass man nach 18:00 nirgends etwas zu Essen bekommt. Im ganzen Land müssen Restaurants und Baren um diese Uhrzeit schliessen, da man die Bevölkerung zu Hause wissen möchte. Glücklicherweise gilt für Hotelrestaurants, die ihre eigenen Gäste bedienten, eine Ausnahme. Fürs Fiebermessen gibt es aber auch für uns keine Extrawurst. Jedes Gebäude ist mit einem Sicherheitsmann ausgestattet, der bei allen Besuchern zuerst einmal die Temperatur misst, bevor eingetreten werden darf. Wie Michael, dieser "Hottie", immer unbemerkt durch diese Kontrollen kommt, ist mir ein Rätsel. Wir merkten schnell, dass Regeln und Sauberkeit in diesem Land eine wichtige Rolle spielen. So gibt es anscheinend jeden letzten Samstag im Monat einen "Putztag", bei dem alle Erwachsenen helfen müssen Abfall einzusammeln und den Gehweg zu putzen. Auch Plastiksäcke sind hier strikt verboten und sind nirgends zu finden. Ein weiterer Unterschied zu Tansania, der uns beim Spazieren durch die Stadt aufgefallen ist: Man wird zwar gesehen, aber nicht wirklich beachtet. Damit meine ich, dass wir kein einziges Mal angesprochen oder komisch angeschaut wurden. In Tansania hingegen lief man uns ständig nach, rief "Mzungu" hinterher oder wollte uns ein Taxi oder sonst etwas andrehen.

Und wie ich hier so sitze und schreibe, marschiert gerade das Militär in unser Hotel und kontrolliert wie die Massnahmen eingehalten werden. Anscheinend gibt es Probleme mit dem Essen, das uns am ersten Tag nach 18:00 aufgetischt wurde… Die ganzen Regelungen und Vorschriften waren für uns wie ein Kulturschock, da wir eine komplett andere Vorstellung von Ruanda bzw. Afrika hatten. Doch bis jetzt hat dieses Land einen sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen und wir sind gespannt, was uns hier noch alles erwarten wird.



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