Nach einer, bis auf den Diebstahl, entspannten Woche auf Utila, ging es wieder zurück zu unserm "Chiller" -Bungalow auf Roatan. Dass sich unser Schlafzimmer direkt neben einem kleinen Friedhof befindet, haben wir aber auch erst recht spät bemerkt. Naja, beklagen kann man sich ja nicht wirklich, denn ruhigere Nachbarn als die gibt es wohl kaum.
Bis zum Zeitpunkt als Michael seine Speerfischerlizenz hatte, holten wir unseren Znacht immer ganz frisch vom Strand. Doch, dass wir die Fischreste vielleicht nicht in den Mülleimer in der Küche werfen sollten, hätte man uns auch ruhig früher sagen können. Unser Bungalow hat tagelang so bestialisch gestunken, ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Toten neben uns plötzlich zum Leben erwacht und weggelaufen wären.
Ein Tag vor Abflug stand dann wieder das langersehnte Testen vor der Tür. Dieses Mal aber waren wir gerade zu in einer Luxussituation. Denn anstatt stundenlang nach einem Labor zu suchen, kam das Labor zu uns und steckte für 55$ das Stäbchen in die Nase. Auf das negative Resultat, welches wir am Abend erhielten, stiessen wir dann in der "Sundowner" Bar gegenüber unseres Hostels an.
Die Reise von Roatan nach Flores (Guatemala) am nächsten Tag war ein wenig spektakulärer als erhofft. Angefangen hat es mit den speziellen Boardingpässe, welches einfach dicke rote Plastikarten waren, die man beim Einsteigen abgeben mussten. Flugangst haben wir eigentlich beide keine, doch ganz wohl fühlten wir uns bei so kleinen Fliegern schon nicht. Zur moralischen Unterstützung bot sich zudem von der Startpiste aus ein perfekter Blick auf ein abgestürzte Flugzeug (etwa gleich gross wie unseres) im Meer. Der einstündige Flug nach San Pedro Sula verlief bis auf das Abheben und Landen relativ ruhig. Da uns die Boardingpässe beim Besteigen des Fliegers abgenommen wurde und wir in San Pedro Sula nur dreissig Minuten Zeit hatten um umzusteigen, waren wir schon recht gespannt wie das funktionieren sollte. Als wir dann 10 Minuten vor Abflug des Weiterfluges immer noch auf dem Rollfeld herumkurvten, habe ich mich eigentlich schon damit abgefunden, gleich an den Schalter rennen und ein neues Ticket kaufen zu müssen. Wir staunten deshalb nicht schlecht als wir plötzlich neben einem noch kleineren Flieger parkten und man uns zwei aufforderte, umzusteigen. Da wir die letzten Passagiere waren, blieben uns nur noch die Plätze ganz hinten beim Gepäck übrig und schon wenige Minuten später waren wir in der Luft. Michael meinte nur, ob ich mir sicher sei, dass ich nicht aus versehen einen historischen Rundflug gebucht hätte, denn dieses Modell stammte mit Sicherheit aus dem letzten Jahrtausend. Obwohl ich mich mit Flugzeugen gar nicht auskenne, behaupte ich als ehemalige Klotnerin, dass ein solches Flugzeug heutzutage in Zürich keine Landeerlaubnis bekommen würde. Von der Decke tropften kleine Eisklumpen runter, es war so laut, man konnte seine eigene Stimme kaum hören und das Cockpit wurde halbherzig mit einem Vorhang abgetrennt. Hätte es keine Fenster gegeben, wäre ich überzeugt gewesen, dass ich mich in einem Dalla Dalla in Tansania befinde. Aber he, wir sind heil in Guatemala City gelandet, das ist ja schliesslich die Hauptsache! Dort angekommen, musste wir uns wieder etwas sputen, da unser Anschlussflug nach Flores bereits eine Stunde später ging, wir jedoch zuerst durch die Pass- und Covidtestkontrolle mussten, das Gepäck abholen und neu einchecken mussten. Da keines der Gepäcksförderbänder mit unserem Flug gekennzeichnet war, fing die grosse Suche an. Schlussendlich fanden wir unsere Rücksäcke beim Flug von Atlanta, wieso auch immer. Als wir nach dem erneuten Einchecken endlich am Gate ankamen, geriet ich ein wenig in Panik, denn mein Handy war plötzlich spurlos verschwunden. Obwohl das Boarding gerade begann, liess ich alles stehen und liegen und rannte zurück zur Sicherheitskontrolle. Vor lauter "Pressieren" habe ich doch glatt mein Handy dort in der Schachtel vergessen.
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